VDMA: Landwirte setzen auf effiziente Digitallösungen für den Klima- und Umweltschutz

Neuheiten zu 80 Prozent digital – Deutlich gestiegene Nachfrage nach umweltfreundlichen Prozesslösungen – Vernetzung treibt die Produktivität in der Landwirtschaft

Hannover. Wer auf dem Feld und im Stall investiert, setzt auf Technik, die der Umwelt nützt und sich rechnet. Zu diesem Ergebnis kommt die VDMA-Mitgliederbefragung zur Branchenleitmesse Agritechnica, die am Samstag in Hannover zu Ende ging. „An intelligenten Maschinen-, Prozess- und Bedienerlösungen, die mehr Output bei weniger CO2, Stickoxiden und Ammoniak erzeugen, kommen vernünftig aufgestellte Betriebe nicht mehr vorbei“, sagt VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernd Scherer.

Landtechnik ist wichtigster Technologiepartner der Grünen Branche

Ökonomie und Ökologie sind demnach längst kein Gegensatz mehr, sondern zwei Seiten derselben Effizienzmedaille. Dass die Nachfrage nach Systemlösungen wächst, wertet der VDMA als logische Folge dieser Entwicklung. „Die Bauern fragen verstärkt digitale Paketlösungen nach. Prozesse werden dadurch straffer und besser steuerbar. Als wichtigster Technologiepartner der Grünen Branche stehen wir Landtechniker stets als erste in der Verantwortung. Und die nehmen wir auch sehr engagiert wahr“, sagt Scherer.

 

Die größte Nachfrage nach Lösungen für den Klima- und Umweltschutz sieht die Industrie in der Kraftstoffreduktion sowie im Pflanzenschutz und in der Düngung. Adaptive Verfahren zur Bild- und Mustererkennung, wie sie beispielsweise schon in der Pflanzenpflege eingesetzt werden, heben den Landbau auf eine neue Stufe der Präzision, wobei nicht arithmetische Mittelwerte, sondern die Einzelpflanze im Fokus steht. „Damit eröffnet sich eine völlig neue Dimension in Sachen Ressourceneffizienz und Wirtschaftlichkeit“, erläutert Scherer.

Ähnliches gilt für die Düngung, die angesichts der anhaltenden Nitrat- und Grundwasserdebatte nur mehr schwer auf öffentliche Akzeptanz stößt.

„Stickstoffsensoren, die den Nährstoffbedarf jeder einzelnen Pflanze auf Basis von mehr als 800 Messungen pro Sekunde ermitteln, senken den Mineraldüngerbedarf im zweistelligen Prozentbereich“, sagt Scherer.

Wer lenken lässt, spart kräftig Sprit

Ordentlich vorgelegt hat die Landtechnikindustrie aber auch in der CO2-Diskussion. „Kombinierte Arbeitsprozesse, Digitalisierung, Leichtbau und exaktes Motormanagement sorgen für Kraftstoffeinsparungen zwischen 35 und 40 Prozent. Wer automatisiert lenken lässt, anstatt selbst das Steuer zu übernehmen, spart im Schnitt 10 Prozent Diesel“, erläutert Scherer.

Digitale Infrastrukturen stärken

Selbst die besten Ideen stoßen allerdings an ihre Grenzen, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen: „Infrastrukturell gibt es noch einiges zu tun“, sagt Scherer. Rund drei Viertel der vom VDMA befragten Hersteller bejahen diese Einschätzung und sehen die immer noch lückenhafte Mobilfunkinfrastruktur als größtes Hemmnis für den Markterfolg digitaler Prozesslösungen.

Stimmung besser als erwartet

Angesichts konjunktureller Bremsspuren hat sich die branchenweite Stimmungslage auf einem leicht niedrigeren Level als in den Vorjahren eingependelt. Die aktuellen Investitionsplanungen der Landwirte bewegen sich dagegen nach wie vor auf einem guten Niveau.

Mehr als 60 Prozent der Unternehmen zeigen sich zufrieden, was die Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen mit deutschen und westeuropäischen Kunden betrifft. Noch etwas besser läuft die Geschäftsanbahnung mit Osteuropäern, während die Einschätzungen mit Blick auf Asien und Amerika deutlich verhaltener sind. Die Gesamtbeurteilung der Messe fällt dennoch erstklassig aus: Fast 90 Prozent bewerten die Ausstellung mit den Schulnoten sehr gut oder gut. „Damit bleibt die Agritechnica unangefochtener Klassenprimus unter den internationalen Agrartechnikmessen“, sagt Scherer.

Hohe Besucherqualität, gute Gespräche

Auch mit der Besucherqualität ist die Industrie hochzufrieden. „Wer zu uns kommt, tut das in der Regel sehr gezielt und weiß, was er will“, resümiert Scherer. Eine große Mehrheit der Befragungsteilnehmer berichtet von guten Kundengesprächen im diesjährigen Messeumfeld.

AGRITECHNICA – The World’s No. 1

Die Messe AGRITECHNICA in Hannover ist die internationale DLG-Fachausstellung für Landtechnik. Aussteller aus aller Welt präsentieren auf der AGRITECHNICA Messe Hannover die Neuheiten für die gesamte Agrarbranche. Mit ihrem Angebot an führender Technik und neuen Entwicklungen ist die Messe ein einzigartiges Informationsforum für alle Problemlösungen der Landwirtschaft und Agrartechnik. Die AGRITECHNICA Hannover ist der weltweite Meeting-Point der Landtechnikbranche, auf dem Innovationen präsentiert, Trends gesetzt und Visionen diskutiert werden. Die SYSTEMS & COMPONENTS ist die Spezialmesse unter dem Dach der AGRITECHNICA. Sie bietet eine internationale Plattform zur Präsentation von Systemen und Komponenten für die Landtechnikindustrie und verwandte Industriezweige.

Die erste Agritechnica wurde 1985 auf der Frankfurter Messe veranstaltet. Seit 1995 findet sie alle zwei Jahre im November im Wechsel mit der EuroTier auf dem Messegelände Hannover statt.

Die ersten beiden Messetage (Sonntag und Montag) sind die „Exklusivtage“ der Agritechnica. Diese sind in erster Linie für Besucher aus dem Landmaschinenhandel, Investoren aus dem Agribusiness und für die Fachpresse gedacht und haben daher einen höheren Eintrittspreis. DLG-Mitglieder haben ab dem 2. Exklusivtag an zwei Tagen freien Eintritt. „Global Farming – Local Responsibility“ – unter diesem Leitthema steht die nächste Agritechnica 2019, die vom 10. bis 16. November 2019 auf dem Messegelände in Hannover stattfindet.
An 7 Tagen ist die AGRITECHNICA Bühne für 2.800 Aussteller und bietet in 23 Hallen einen faszinierenden Blick in die Zukunft der Pflanzenproduktion.

Quelle und weitere Informationen über die Agritechnica 2019 sind auch im Internet unter www.agritechnica.com verfügbar.